Im Beitrag des Falters über das Buch von Fritz Breithaupt (Die dunklen Seiten der Empathie, Surhkamp) und anschließenden Interview werden neue Facetten des positiv besetzen Begriffs Empathie vorgeführt. Beim Stockholmsyndrom hat man Mitgefühl mit dem Falschen, dem Geiselnehmer. Der Terrorist hat nur Empathie für seine vermeintlich gegeißelte Gruppe. Empathische Vampire saugen einem die Lebensenergie aus, um ihre Ziele zu erreichen. Helikoptereltern lassen Kindern keine Chance auf Entwicklung, Stalker verkehren ihre enttäuschte Liebe in Hass um. Ohne Empathie wäre kein Gruppenverhalten denkbar, welches länger bestand hat, also hat es evolutionären Wettbewerbsvorteile gebracht. Interessant ist die Herleitung vom Lausen der Affen. Die Ergebnisse der Forschergruppe um Robin Dunbar sehen einen Zusammenhang zwischen Gruppenverhalten und Sprachentwicklung. Das Grooming hatte den Zweck die Kleingruppe zusammenzuhalten. Als die Gruppengröße stieg und das Lausen zu zeitintensiv wurde, könnte sich die Sprache entwickelt haben. Mittels der Sprache erreichte man mehr Mitglieder, um sie mittels Tratsch und Klatsch über Neues zu informieren, sich über Schicksale auszutauschen oder die überlebenswichtigen Normen der Gruppe zu festigen.
blog: Survival-Tools für den Arbeitsdschungel
von Dr. Andreas Fida-Taumer